Lauf und Sport
     
    Wenn du nicht 
	dann läufst, wenn du gesund bist, musst du laufen, wenn du krank bist. 
	Horace 
    
       
    
    Lauf und Sport helfen Allen bei jeder Art der Depression (egal wie schwer 
	sie ist ). Doch alles hat seine zwei Seiten - Sport gibt wirklich Kraft, 
	aber woher nimmt man die Kraft um mit Sport anzufangen? 
    Wenn die Seele leer ist, draußen ist es dunkel und kalt, ist es sehr 
	schwer aus dem Bett zu steigen, auf den kalten Fußboden, sich anziehen und 
	raus gehen. Es ist sehr leicht sich selbst Versprechen zu machen, das man 
	jeden Tag Gymnastik macht, doch viel schwerer ist es wirklich konsequent zu 
	tun. Wenn sogar nur jeder hundertster Gesunder diesen Schritt wagt, was will 
	man von Menschen mit Depressionen. 
    Doch Fakt ist - jede körperliche Betätigung erhöht Endorphin Ausschüttung 
	im Körper, was zu Besserung der Stimmung führt. Viele Psychiater sind der 
	Meinung, dass reguläre Körperliche Betätigung ( z.b. Langlauf) nicht minder 
	wirkt wie Psychotherapie und Antidepressiva. Die Besserung des Zustandes 
	tritt nicht nur deshalb, weil biochemische Prozesse im Körper angeregt 
	werden, sondern es steigert Selbstbewusstsein und Körpergefühl. 
    Die Ergebnisse einer anderen Studie haben gezeigt, dass 15 Minuten 
	Langlauf die Körperliche Anspannung effektiver auflöst wie 400 Milligramm 
	Beruhigungsmittel. 
    Sportmediziner Kenneth H. Cooper, Autor des Buchs Bewegungstraining ( 
	Originaltitel: Aerobics), erzählte über einen Menschen, der an den 
	regelmäßigen Herzanfällen litt. Nach ausführlichen und langen Untersuchungen 
	wurden bei dem Mann keine körperliche Ursachen für diese Anfälle gefunden. 
	So oder so, die Anfälle waren echt und fanden regelmäßig statt. Damals 
	wusste man noch nicht, dass es eine somatisierte ( maskierte) Depression 
	ist. 
    Die Anfälle verfolgten den man mehrere Jahre. Die erfolglose Behandlung 
	brachte den Mann so zu Verzweiflung, dass er immer öfter über Selbstmord 
	nachdachte. Und dann war es so weit. Damit seine Frau und Kinder unter 
	seiner Entscheidung nicht leiden müssen, wollte er es als Unfall 
	arrangieren. Und eines Abends ging er auf die Straße und lief schnell los. 
	Er rechnete damit, das sein Herz solche Belastungen nicht aushält. Er lief 
	lange bis er umfill. Das Herz hat es ausgehalten, er starb nicht. Nach 
	kurzer Zeit ist der Mann wieder zu sich gekommen und ging enttäuscht nach 
	Hause. Aber der Selbstmord Gedanke ließ ihn nicht los. Am nächsten Tag 
	wiederholte er den Versuch. Doch das Herz hielt es wieder aus. 
    
	  
    Weil der Mann nichts zu verlieren hatte, fing er jeden Tag an zu laufen. 
	Nach einiger Zeit aber merkte er Veränderungen an seinem Zustand. Das Gefühl 
	der Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit verschwand langsam. Der Mann 
	dachte nicht mehr über den Tod nach, er wollte wieder leben. Nach Paar 
	Monaten lief er immer längere Distanzen, und die Anfälle wurden immer 
	seltener. Natürlich ähnelt sich die Geschichte, die über einen bestimmten 
	Menschen berichtet, eher einer Legende. Andererseits würde so ein 
	renommierter Arzt wie Kenneth H. Cooper auf keinen Fall seinen Ruf auf Spiel 
	setzen. 
    Etwas über persönliche Erfahrungen... Als meine Depression am 
	schlimmsten war - wurde der Langlauf die einzige Möglichkeit aus der Tiefe 
	zu entfliehen, wenn auch nur für kurze Zeit. Ich erinnere mich an trostlose 
	Tage, die einander glichen wie Regentropfen, Kraftlosigkeit und seelische 
	Leere...Oft war es, das der eiserne Wille und nicht aufhörendes Klingeln des 
	Weckers, das alles war hilflos, und ich ging nicht laufen. Doch wenn ich es 
	geschafft hatte und mich überwinden konnte, dann bekam ich mit jedem Schritt 
	mehr Kraft, der Kopf wurde klar. Nach dem Lauf ging es mir besser, wenn auch 
	die Wirkung nicht von Dauer war- die Depression kam wieder in Paar Stunden 
	zurück. Aber trotzdem- besser was tun, als nichts tun. 
	Sehr effektiv kann die Methode sein, die Sport, Gymnastik und Schlafentzug 
	(als Therapieform ) verbindet. Gewöhnlich ist während eines medizinischen 
	Schlafentzugs die Zeit, wo man am meisten Antrieb hat, ist der früher 
	Vormittag. Dann ist es nur logisch diese Zeit zu nutzen um Sport zu treiben. 
	Während des Schlafentzugs muss man ganze Zeit wach bleiben, und Sport ist 
	sehr gute Wahl um nicht einzuschlafen. 
    Langlauf. Derjenige, der schon schwere Depressionen erlebt hat, weiß aus 
	Erfahrung, dass schlechte Gedanken zu steten Begleitern werden. Man wird sie 
	einfach nicht los, die kommen immer wieder. Sie nehmen die Konzentration und 
	letzte Kraft. Doch es gibt eine Abhilfe - der Langlauf. Für Manche ist es 
	das Beste überhaupt. Man muss keine Erfahrungen in Langlauf haben, um damit 
	anfangen zu können - mit der richtigen Einstellung kann ein Mensch lange 
	laufen. Am wichtigsten ist es sich komplett auf das Laufen zu konzentrieren. 
	Die Erlebnisse, die dabei entstehen, ähneln sich einer Meditation, als ob 
	die ganze Welt sich bewegen würde, aber man selbst stehen bleibe. Man soll 
	sich nicht zu sehr anstrengen, sei einfach dabei, fühle, was mit deinem 
	Körper passiert, achte auf deine Atmung. Ich muss hier anmerken, das nach 
	einiger Zeit man das Gefühl bekommt, dass man nicht weiter schafft. Im Kopf 
	kreisen Gedanken : " Ich kann nicht mehr...". Das ist aber nicht so, man 
	darf nur nicht aufhören. Weiter laufen und auf eigene Empfindungen achten. 
	Und es wird wieder besser, man bekommt neue Kräfte. So ein Lauf ist eine Art 
	Täuschung des Gehirns, es hat keine Zeit für schlechte Gedanken. 
    Nach eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man so 20-25 Kilometer am 
	Stück schaffen kann. Dabei hat mir der Langlauf sogar geholfen aus der 
	schwersten Depression herauszukommen. Das wichtigste ist der erste Schritt, 
	die ersten Hürden überwinden, die ersten Krisen zu überstehen. Natürlich 
	fängt man mit dem Langlauf erst nach mehreren Monaten Vorbereitungen, man 
	läuft erst, so lange es einem eigene Kräfte erlauben, langsam immer längere 
	Strecken. 
    Ja, morgens will man nicht aufstehen. Man hat Angst zu versagen. Man 
	liegt im Bett und zählt die Sekunden bis der Wecker immer wieder klingelt, 
	und dann muss man aufstehen. Und laufen in die Welt hinaus. Keine Kraft. 
	Keine Kraft zum aufstehen. 
	Doch wenn du nicht aufstehen kannst - falle 
	einfach auf den Fußboden 
            
			  
	  
	
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