Menschen
Разделенная
радость - двойная радость, разделенное горе - половина горя. Русская
пословица
Während einer tiefen Depression ist es sehr schwer soziale Kontakte zu
pflegen. Deshalb lösen viele Betroffene alle Kontakte zu Außenwelt auf und
bleiben in der Einsamkeit zurück. Aber vielleicht gibt es in deinem Leben
ein oder mehrere dir nah stehende Menschen, die imstande sind dir
beizustehen. Da kommt sofort eine Frage - was unterscheidet solche Menschen
von all den Anderen: ohne Depression kommt man mit viel mehr Leute zurecht.
Jede Kommunikation, ob wir es wollen oder nicht, besteht von bis zu 70-90
% aus so genannten Spielen. Diese Spiele beinhalten ein bestimmtes Drehbuch,
Belohnung, Ziel und klare Regeln. Doch wenn man an der Depression erkrankt
ist, hat man keine Kraft für solche Sachen. Sein eigenes "ich" verliert an
Konturen, an Form ( Fassung ). Man sagt nicht umsonst,- " Ich bin heute
nicht in der Verfassung." Und wenn es einem gar nicht gut geht, so sagt man
:"ich fühle mich so verloren." Das depressive "ich" verliert an Fülle wie
ein kaputter Luftballon. Und die vielen Wege werden undeutlich wie auf der
alten Vinylplatte, wo die Nadel von einer Stelle zu anderen willkürlich hin
und her springt. Was sollte man jetzt sagen, wie würde man sich jetzt
verhalten, was für ein Gesichtsausdruck sollte man annehmen? Das sind die
Fragen, auf die man keine Antwort weiß.
Während einer Depression braucht man Menschen, die keine Spiele mit einem
spielen wollen, sondern die Einen so akzeptieren, wie man ist. Die ganzen
Auseinandersetzungen mit den Anderen entstehenden deshalb, weil die anderen
Menschen bestimmte Erwartungen an dich haben. Und wenn man diesen
Erwartungen nicht gerecht wird, entstehen Konflikte. Wenn die Köpfe der
Menschen von solchen Erwartungen frei sind ( was leider sehr selten
vorkommt), dann wird man einfach so akzeptiert, wie man ist. So entstehen
auch keine Konflikte. Du hast zum Beispiel schlechte Laune heute und so
wenig Kraft, sogar einfach zum Reden - ok, so ein Mensch nimmt dich so wie
du bist. Und er wird keine Fragen stellen und Gründe für deine schlechte
Laune suchen. Egal wie lange so ein Zustand dauert. So ist es eben.
Super wenn es so einen Menschen in deinem Leben gibt, der dich annimmt, wie
du bist, nicht nur, wenn alles in Ordnung und harmonisch ist. Wenn man an
schweren Depressionen leidet, betrifft das alle Lebensbereiche. Und das
Umfeld tut sich oft schwer das einzunehmen. Viele verstehen nicht mal, das
eine Depression keine Willensschwäche ist sondern eine ernst zu nehmende
Erkrankung. Und leider kannst du in deinem Zustand dem Menschen, der dir
hilft, keinen Dank aussprechen. Du kannst keine passende Worte dafür finden,
weil in dir schreckliche Leere Platz eingenommen hat. Du darfst dich dafür
nicht tadeln. Jede Depression ist auch irgendwann zu Ende, und dann kannst
du dich bedanken.
Wenn einer der Lebenspartner an der Depression erkrankt - ist das eine
schwere Prüfung für beide. Nicht Alle halten den Druck aus - die
Wahrscheinlichkeit einer Scheidung ist in den Familien mit einem erkranktem
Partner 10 mal höher als in den durchschnittlichen Familien. Die Zahlen
sprechen für sich. Man hat Tests mit den Menschen durchgeführt, die eine
Weile mit den an Depressionen Erkrankten in Kontakt waren. Die Ergebnisse
waren so, dass solche Erfahrung Spuren hinterlässt. Oft versuchen die
gesunden Menschen die Situation zu beeinflussen. Die einen versuchen den
Depressiven zum Bewegen zu bringen. Das fruchtet oft nicht. Im Gegenteil
füllt sich der Erkrankte nicht vollwertig und verkriecht sich noch mehr. Die
Helfer füllen sich hilflos und unsicher.
Vor kurzem hat man Ergebnisse einer in Deutschland durchgeführten Studie
veröffentlicht. Man beobachtete Familien mit einem depressivem Mitglied im
Raum von 10 Jahren. Es ist herausgekommen, dass in Familien, wo der gesunde
Partner die Krankheit aktiv miterlebt und den Erkrankten stark unterstützt,
ist der Krankheits Verlauf positiv beeinflusst. Im Gegenteil, in Familien,
wo die Depression des Partners die emotionale Sphäre des Anderen nicht
berührt, sind die möglichen Rückfälle oft schon vorprogrammiert.
Wenn dir nah stehender Mensch an Depression erkrankt ist, dann willst du ihm
bestimmt beweisen, wie schön die Welt ist. Aber wessen Welt? Und wenn für
dich die Sonne hell und warm scheint, dann heißt es nicht, dass alle Anderen
das gleiche empfinden. Die Sache ist die, das wir die Welt nicht wirklich
mit den Augen sehen. Unsere Augen sind einfach Linsen, die mit dem Gehirn
mittels Nerven verbunden sind. Depression verändert viele chemische Prozesse
im Gehirn, und die Welt des Menschen wird grau. Es ist nicht einfach ein
Vergleich, es ist wörtlich gemeint- die Welt wird während einer Depression
in grau Tönen gesehen.
Und wenn du zu dem depressivem Menschen sagen würdest:" Schau, wie schön das
ist",- du würdest über deine Sicht der Welt sprechen und deine Empfindungen.
Auch wenn dieser Mensch sich wirklich umsieht, und mit ganzer Kraft versucht
dasselbe zu fühlen, was du sagst, er schafft es nicht. Da die vielen
Empfindungen gedämpft sind, kann der depressive Mensch es rein körperlich
nicht. Seine Sonne ist blass gelb, die Geräusche sind dumpf, die Gerüche
lasch. Danach würde er denken, dass er anderes ist wie du und andere
Menschen, dass er nicht dazu gehöre. Es würde seine Depression verschlimmern
und entfernt euch voneinander. Versuche zu verstehen, das deine und seine
Welt sich sehr unterscheiden.
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